Ein Bericht und Bilder von Dr. Thomas Kunzemann
Alle Planeten und ebenso der Mond bewegen sich auf Bahnen nahe der Ekliptik.[1] Da die Mondbahnebene leicht gegen die der Planeten geneigt ist, kann es von Zeit zu Zeit zu Bedeckungen einzelner Planeten durch den Mond kommen. Solch eine Bedeckung war für den 19. September 2025 vorausberechnet. Die Beobachtung eines solchen Ereignisses stellt ein astronomisches Highlight dar, denn man kann dabei Himmelsmechanik live erleben.
Allerdings sollte die Beobachtung nicht ganz einfach werden, da die Bedeckung gegen 13h00 MEZ also bei Tageslicht stattfand. Die schmale Mondsichel war drei Tage vor Neumond lediglich zu ca. 5% beleuchtet und nur im Fernrohr aufzufinden. Die Venus war zum Zeitpunkt der Bedeckung 1,45 astronomische Einheiten, also etwa 217,5 Mio. km von der Erde entfernt, hatte einen Winkeldurchmesser von 11,5 Bogensekunden und war mit -3,9 mag deutlich heller als der Mond. Mond und Venus standen zu diesem Zeitpunkt im Löwen nur 30 Bogenminuten nordwestlich des Sterns Regulus. Das Ereignis sollte sich gerade einmal 26° westlich der Sonne abspielen. Deshalb war äußerste Vorsicht geboten, denn ein ungeschützter Blick durchs Fernrohr auf die Sonne kann zur Erblindung führen.
Am 19. gegen Mittag zeigte sich der Himmel klar bis auf einige Zirruswolken, und mein Beobachtungsbalkon bot freie Sicht auf das Ereignis.


Der Mond schiebt sich langsam in Richtung Venus und rückt nachfolgend immer näher…






Die „heiße Phase“ beginnt – kurz vor der vollständigen Bedeckung

Beobachtet wurde mit einem Refraktor, Vixen NA 140 auf GPDX Montierung, und Skysensor 2000 Steuerung. Als Aufnahmekamera diente eine Canon R, die mit einem Klappspiegel im Fokus des Teleskopes montiert war. Der zweite Ausgang des Klappspiegels war mit einem 40mm Okular homofokal bestückt, um das Ereignis auch visuell zu verfolgen. Die Annäherung des Mondes an die Venus wurde in Intervallen von 5 Minuten aufgenommen, und kurz vor der Bedeckung wurde das Intervall auf eine Minute verkürzt. Zwischendurch zogen dünne Cirren durchs Bild. Die Aufnahmen wurden mit Adobe Photoshop kontrastverstärkt. Leider zogen nach dem Eintritt der Bedeckung dichtere Wolken auf, sodass der Austritt nicht mehr zu beobachten war.
Links zum Text:
[1] Ekliptik: https://de.wikipedia.org/wiki/Ekliptik