Exkursion zum Radioteleskop Effelsberg

Man muss von Osnabrück schon sehr weit fahren, um bis zum  Ende des sichtbaren Universums zu kommen oder – genauer ausgedrückt – um dorthin zu kommen, wo man fast bis zu diesem Ende „schauen“ kann. So haben sich sechs Astro-Freunde von kosmos-os am Samstag, 21.9.2024 um 7 Uhr morgens von Osnabrück auf den Weg gemacht, um nach dreieinhalb Stunden Fahrzeit im kleinen Eifeldorf Effelsberg anzukommen. Zurück dauerte es dann noch einmal dreieinhalb Stunden. Wir hatten gewissermaßen unseren Tagesausflug-Ereignishorizont ausgelotet. Aber – es hat sich wirklich gelohnt!


Das Radioteleskop in Effelsberg in der Eifel ist mit 100 Metern Durchmesser das größte bewegliche Radioteleskop in Europa und das zweitgrößte weltweit. Anders als das Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich kann Strahlung im langwelligen Bereich, der auch für die Übertragung von Musik im Radio verwendet wird – daher der Name -, auch noch von sehr viel weiter entfernten astronomischen Objekten beobachtet werden. Diese Radiowellen werden vom sog. intergalaktischen Medium (Gas und Staub) viel weniger absorbiert als sichtbares Licht. Außerdem lässt unsere Atmosphäre diese Strahlung ziemlich ungehindert passieren. Allerdings stören im dichtbesiedelten Europa die sehr zahlreichen Radio- und sonstigen Sender. Deshalb wurde das Teleskop 1967 in einem Talkessel errichtet, um vor diesen unerwünschten Störern weitgehend geschützt zu sein.


Nach einem interessanten einstündigen Einführungsvortrag durch Dr. Norbert Junkes im Besucherzentrum am Rande des Tals ging es hinab zur Besichtigung des Teleskops mit weiteren Erklärungen. Wir hatten Glück im Unglück: Das Teleskop, das normalerweise nonstop mit Messaufgaben ausgelastet ist, wurde gewartet. So konnten wir sehr nah an diesen Riesen heran gehen, konnten Details anschauen und durften sogar im Steuerstand die Atmosphäre dieser Großforschungseinrichtung auf uns wirken lassen.


Äußerst beeindruckt haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Bei unserer Ankunft in Osnabrück, wo wir vor 12 Stunden gestartet waren, hatten wir alle das gute Gefühl, unsere Zeit für etwas wirklich Großes aufgewendet zu haben.


Der erste volle Blick auf das Teleskop. 100 Meter Durchmesser, 3.200 Tonnen voll beweglich, auf jede Stelle des Himmels zu richten: Das ist Weltklasse. (https://www.mpifr-bonn.mpg.de/effelsberg, https://de.wikipedia.org/wiki/Radioteleskop_Effelsberg)
Aufnahme: Olaf Homeier
Der der Gitterkonstruktion des Teleskops nachempfundene Besucherpavillon oberhalb des Teleskops.
Aufnahme: Thomas Kunzemann

Nah am Teleskop versteht man, welch große technische Leistung der Bau darstellt.
Aufnahme: Gerold Holtkamp
Neben dem großen Teleskop gibt es auch noch zwei kleinere Antennenfelder, die sog. LOFAR-Station, die im Jahre 2009 gebaut wurden und beim Hochwasser 2021 komplett überflutet wurden. (https://de.wikipedia.org/wiki/LOFAR)
Aufnahme: Achim Tegeler
Das große Radioteleskop auf seinen Laufschienen; im Vordergrund der alte 6 Meter Sekundärspiegel, der 2006 durch einen neuen Spiegel mit aktiver Optik ersetzt wurde.
Aufnahme: Achim Tegeler
Der Weg zurück vom Teleskop ging steil bergauf.
Aufnahme: Olaf Homeier
Das war ein tolles Erlebnis. Sechs zufriedene kosmos-os Freunde (v.l.n.r. Olaf, Frederik, Gerold, Achim, Werner, Thomas).
Aufnahme: Olaf Homeier


Wer mehr zum Thema Radioastronomie erfahren möchte, der kann auf unserer Seite zu Radioastronomie tiefer einsteigen.


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