Meine erste Exoplanetenmessung


Bericht von Dr. Gerold Holtkamp, 30. Januar 2018


Vor 418 Jahren (1600 n. Chr.) wurde Giordano Bruno von der heiligen Inquisition der katholischen Kirche auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Er hatte behauptet, dass um viele andere Sterne Planeten kreisen, genauso wie um unsere Sonne. Das war Gotteslästerung.


Vor gerade einmal 29 Jahren (1989 n. Chr.) wurde der erste Planet nachgewiesen, der um einen anderen Stern kreist. Seitdem wurden mit sehr aufwendigen, zum größten Teil  satellitengestützten Methoden mehrere tausend sog. Exoplaneten nachgewiesen. Der Fortschritt der Beobachtungs- und Computertechnologie machte es möglich. Er macht es auch möglich, dass Amateure wie ich diesen Erkenntnissprung in der Astronomie nachvollziehen können.


Vor einigen Wochen am 14. Jan. 2018 n. Chr. habe ich selbst das erste Mal mit dem Cassegrain Teleskop der Sternwarte des Naturwissenschaftlichen Vereins einen Exoplanet nachgewiesen. Angewendet wurde die sog. Transitmethode, bei der die Verdunkelung eines Sterns gemessen wird. Dafür muss der nachzuweisende Planet genau zwischen uns auf der Erde und dem Stern vorbeiziehen. Das war in der Nacht vom 14. auf den 15. Januar der Fall. Der Transit dauerte ca. drei Stunden. Es handelte sich um den Stern HAT-P-32 im Sternbild Andromeda. Allerdings verliert der Stern, der mit einer Helligkeit von 11,3 mag ohnehin schon sehr lichtschwach ist, bei der Bedeckung nur etwa 3 % seiner Lichtintensität, was die Beobachtung sehr schwierig macht.



Gemessene relative Helligkeiten über den zeitlichen Verlauf, die sog. Lichtkurve



Hier einige technische Daten:
Teleskop: Cassegrain, 60 cm, 7460 mm Brennweite
Kamera: Canon EOS 6D
Belichtungszeit: je 20 s
Empfindlichkeit ISO: 1600
Rauschunterdrückung: automatisch
Lufttemperatur: ca. -2° C


Diese „Premiere“ war nur der „erste Wurf“. Sicherlich können bei der Beobachtungstechnik noch Verbesserungen erzielt werde. Es ist aber, wie es immer ist: Beim ersten Mal ist es am schönsten!


Quelle: Stellarium


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